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23.11.22

Wasser statt Erdöl

Wasser statt Erdöl

Wie DexLeChem die Chemie nachhaltiger machen will

Grüne Chemie, ist das nicht ein Widerspruch in sich? Mitnichten, sagt Sonja Jost. Beim Unternehmertreffen in Kooperation mit der Berliner Morgenpost stellte die Wirtschaftsingenieurin das Geschäftsmodell ihres 2013 gegründeten Unternehmens DexLeChem vor.

Im Mittelpunkt steht der Gedanke, mithilfe von nachhaltiger Chemie Umweltverschmutzung zu vermindern, Energie zu sparen und möglichst umweltverträglich zu produzieren bei gleichzeitiger Vermeidung von Gefahren bei der Produktion und des Produkts.

Tatsächlich, so Jost, produzieren viele Unternehmen heute noch wie vor 50 Jahren. Bei chemischen Prozessen ist die Abhängigkeit vom Erdöl weiterhin unübersehbar. Um dies zu ändern, bietet Jost mit DexLeChem Entwicklungsdienstleistungen für Chemieunternehmen an. Die Unternehmerin hat ein Verfahren erfunden und zur Reife gebracht, mit dem beispielsweise in der Arzneimittelherstellung auf erdölbasierte Substanzen verzichtet werden kann – sie werden durch Wasser ersetzt.

 Doch wer dachte, Unternehmen würde bei Sonja Jost Schlange stehen, um die Technologie anzuwenden, wurde enttäuscht: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig sein wird, einen Kunden zu gewinnen. Aus Angst vor dem Scheitern möchte in Deutschland niemand der erste sein.“ Erst nach eineinhalb kräftezehrenden Jahren hatte Sie mit dem Schweizer Pharmaunternehmen Lonza einen ersten Kunden gewonnen.

Ein weiteres Problem der Chemieindustrie: Nur 10 Prozent der Innovationen in Unternehmen werden extern generiert, die meisten Unternehmen verlassen sich ausschließlich auf eigene Entwicklungsabteilungen. In Josts Augen ein großer Fehler: „Es gibt da draußen eine riesige Innovationsexplosion. Doch viele – vor allem kleine und mittlere – Unternehmen wollen sich entweder nicht die Blöße geben und offen mit einem Startup zusammenarbeiten, oder sind der Meinung, die Chemieindustrie hätte ein Innovationsplateau erreicht – dabei geht es gerade erst richtig los!“

Generell spüre sie im Umgang mit Deeptech-Stadtups eine große Scheu und Zurückhaltung. Gemessen an den gesamten Wagniskapital-Investitionen in Deutschland gingen nur 0,2 Prozent an Neugründungen in der Chemiebranche. Auch Jost war auf Investoren aus dem Ausland angewiesen.

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