Stillstand statt Neubau
Panel: Wie lässt sich dem Markt wieder Leben einhauchen?
400.000 neue Wohnungen pro Jahr? Nicht zu schaffen, heißt es nun auch offiziell aus dem Bundesbauministerium. Was kann man tun, um dem Neubau wieder Dynamik zu verleihen?
Steigende Zinsen, explodierende Materialkosten, fehlende Fachkräfte, teure Auflagen – beim gerade in Berlin so dringend benötigte Wohnungsneubau herrscht zunehmend Stillstand. Gehämmert, gemauert und verputzt wird in Berlin kaum noch, allen hehren Zielen der Stadtoberen zum Trotz. Tatsächlich sei der Markt seit einem dreiviertel Jahr fast vollständig zum Erliegen gekommen, sagte Carsten Sellschopf. Der Vorsitzende des VBKI-Immobilienausschusses moderierte ein von VBKI und der Initiative Neue Wege für Berlin organisiertes Panel, das Wege aus der Baumisere auslotete.
Ohne eine deutliche Erhöhung der Mieten sei Neubau in Berlin praktisch nicht mehr möglich, erläuterte Maren Kern. Laut der Chefin des Verbandes der Berliner-Brandenburgischer Wohnungsbauunternehmen (BBU) lässt sich derzeit keine Wohnung mehr für weniger als 5000 Euro pro Quadratmeter Baukosten errichten – im Gegenzug würden Investoren Mieten in Höhe von 16,50 benötigen, um auf ihre Kosten zu kommen. Als sozial verträglich – und politisch gewollt – gilt aber ein Mietniveau von 6,50 bis 7,50 Euro. Was also tun?
Dr. Hinrich Holm regte dazu an, über veränderte Förderziele nachzudenken. Der Vorstandsvorsitzende der landeseigenen Investitionsbank Berlin (IBB) brachte den Gedanken ins Spiel, insbesondere das mittlere Preissegment – 10 bis 12 Euro pro Quadratmeter – stärker in den Blick der Förderbemühungen zu nehmen. Klar sei, dass die öffentlichen Haushalte mit Zuschüssen von 10 Euro pro Quadratmeter dauerhaft überfordert wären. Er schlug vor, stattdessen die große Zahl von Berlinerinnen und Berlinern zu fördern, die sich Quadratmeterpreise von 16 Euro und mehr zwar nicht leisten könnten, für die aber 10 bis 12 Euro Miete verkraftbar wären. Durch Umzüge würden dann auch wieder mehr Bestandswohnungen im unteren Preissegment frei. „Es ist genug Sozialmiete in der Stadt vorhanden, man muss sie nur befreien“, so Dr. Holm.
Neben der Einnahmeseite nahm das Panel auch die gestiegenen Baukosten in den Blick. Einen Königsweg, diese Kosten zu senken, gebe es bei allen Rationalisierungsbenühungen (serielles Bauen) sicherlich nicht. Jörn von der Lieth, Chef der Evangelischen Hilfswerkssiedlung (HWS) regte an, bei den kostentreibenden Standards anzusetzen und empfahl eine differenzierte Betrachtungsweise. Müssen Studentenwohnungen wirklich mit teuren Fahrstühlen ausgestattet sein?
Die Berliner Morgenpost und die Berliner Zeitung berichteten ebenfalls über die Veranstaltung.
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