Neuer Schwung für alte Flaniermeilen
Veranstaltung „Highstreets im Taumel“ zusammen mit dem Zentralen Immobilienausschuss
Es ist kein Geheimnis, dass es den Berliner Haupteinkaufsstraßen wie Ku’damm und Friedrichstraße und dem dortigen Einzelhandel nicht gut geht. Was also tun, um die legendären „Flaniermeilen“ wieder attraktiv und lebenswert für die Anwohner und die Besucher Berlins zu machen?
Mögliche Auswege aus der Flaniermeilen-Krise diskutierten vor über 100 Gästen Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und ein Panel um Nils Busch-Petersen (Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e.V.), Antje Leinemann (Bayerische Hausbau, BIKINI Berlin), Uwe Timm (TIMM Retail Services + Property Advisers und Vorstand AG City) und Eike Becker (Geschäftsführer Eike Becker Architekten) unter der Moderation von ZIA-Regionalvorständin Ost Stefanie Frensch.
Senatorin Franziska Giffey eröffnete die Diskussion mit einem Impuls zu den aktuellen Herausforderungen der Hauptstadt und den Wandel des Einkaufverhaltens: Shopping werde zunehmend als Erlebnis verstanden. Umso wichtiger sei auch für die Berliner „Highstreets“ die Kombination verschiedener Elemente von Freizeitgestaltung, eine funktionierende Infrastruktur, Erreichbarkeit und Mobilität. Ebenfalls wichtig für ein positives Shopping-Erlebnis: Sauberkeit. Franziska Giffey wies hierbei auf die Ordnungsamt-App hin, mit der unsaubere Orte schnell gemeldet werden können.
Wie so oft lohnt sich auch hier ein Blick über den Tellerrand: Gianluca Rizzo (Managing Director Brixton BID, London) erklärte, wie sich der Londoner Stadtteil Brixton in den vergangenen Jahren neu erfand. Ausschlaggebend für diesen Erfolg war laut Rizzo die Einbindung der diversen Anwohnerschaft. Durch die Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse sei ein Gemeinschaftsdenken entstanden. So entstand ein „Business Improvement District“ (BID), der für die unterschiedlichsten Zielgruppen einen Mehrwert darstellt, einen Ort der „Social Experience“.
„Ein gelungener Wandlungsprozess muss die Menschen vor Ort einbeziehen.“
Das Stichwort Meinungsbildung sollten wir uns auch für die Berliner Flaniermeilen zu Herzen nehmen, betonte Busch-Petersen in der anknüpfenden Diskussion. Ein gelungener Wandlungsprozess müsse die Menschen vor Ort einbeziehen. Ein Experiment wie die verkehrsberuhigte Berliner Friedrichstraße, bei dem am Ende die Meinung der Anwohner, Händler und Konsumenten nicht ausgewertet werde, gehe zulasten der Anlieger. Architekt Eike Becker wünscht sich u.a. eine Aufwertung des Breitscheidplatzes durch mehr Sicherheit und Zugänglichkeit und ein umfassendes Angebot durch „mixed-use-Immobilien.“
Fazit des Nachmittags: Von erfolgreichen Leuchtturmprojekten wie Brixton kann viel gelernt werden. Und es braucht eine breite Allianz aus Politik, Stadtplanern, Immobilienbranche, dem Handel und Anwohnern, um den Highstreets wieder buntes Leben einzuhauchen und fit für die Zukunft zu machen.
Impressionen
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