Komplexität zulassen
Q&A-Lunch mit Anahita Thoms
Text & Fotos: Katja Bartz
Sie zählt laut Manager Magazin zu den 100 einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft – neben Grünen-Chefin Annalena Baerbock war Anahita Thoms im vergangenen Jahr die einzige Deutsche, die in das Programm der Young Global Leaders des World Economic Forum aufgenommen wurde.
Beim Netzwerkformat für weibliche Führungskräfte im VBKI, dem Q&A-Lunch, stand die Juristin – Anahita Thoms ist Partnerin bei BakerMcKenzie und leitet die internationale Handelspraxis in Deutschland – rund 25 Teilnehmerinnen im China Club Rede und Antwort. Die von VBKI-Vizepräsidentin Dr. Sigrid Nikutta moderierte Veranstaltung stand unter der etwas sperrigen Überschrift „Das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz: Herausforderungen und Lösungen für Industrie und Handel“. Hintergrund: Das Gesetz verpflichtet in Deutschland ansässigen Unternehmen – mit in der Regel 1000 oder mehr inländischen Arbeitnehmern – dazu, die Menschenrechtsstandards innerhalb ihrer Lieferketten zu beachten.
„Ich setze mich dafür ein, dass die Bekämpfung von Formen moderner Sklaverei bei Regierungen und Unternehmen oben auf der Agenda steht.“
Anahita Thoms | Partnerin bei Baker McKenzie
Für Anahita Thoms ein Herzensthema: „Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, dass westliche Unternehmen entlang ihrer Wertschöpfungskette auf die Einhaltung dieser Standards zu achten haben. Ich setze mich dafür ein, dass die Bekämpfung von Formen moderner Sklaverei bei Regierungen und Unternehmen oben auf der Agenda steht.“ Hinter jedem Produkt verbergen sich komplexe, oft weltumspannende Lieferketten. Umso wichtiger sei es, die Arbeitsbedingungen entlang dieser Ketten im Blick zu behalten.
Rechtstaatlichkeit und Menschenrechte haben die Überfliegerin bereits in frühen Jahren beschäftigt: „Ich hatte das Glück, dass meine Eltern mich immer gefördert und wir viel über Themen wie Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte diskutiert haben.“ Vielleicht hat diese Prägung dazu beigetragen, dass Anahita Thomas früh auch Verantwortung außerhalb der Kanzlei übernahm: Sie wurde Vorstandsmitglied der Atlantik-Brücke, ein Verein, der die engere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Nordamerika fördert. Zudem engagiert sich Thoms bei der American Bar Association und ist Mitglied im Nationalen Komitee von Unicef Deutschland.
Anahita Thoms will Brücken schlagen – zwischen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Alles im Sinne einer nachhaltigeren Gesellschaft. Denn die Auseinandersetzung mit dem Lieferkettengesetz bedeutet nicht nur Zwang, sondern stärkt auch Ruf und Image eines Unternehmens und ermöglicht eine nachhaltigere und ethisch sichere Geschäftspraxis.
Impressionen
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