Weniger Auflagen, mehr Flexibilität
Q&A-Lunch mit ZIA-Chefin Aygül Özkan
Text: Martina Ulita
Sie war die erste Frau mit Migrationshintergrund und muslimischem Glauben, die in Deutschland Mitglied einer Landesregierung wurde. Von 2010 bis 2013 amtierte Aygül Özkan, CDU, in Niedersachsen als Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration. Seit Januar 2024 ist sie Hauptgeschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), dem Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Beim Netzwerkformat für weibliche Führungskräfte im VBKI – dem Q&A-Lunch –, stand die Juristin rund 25 Teilnehmerinnen im China Club Rede und Antwort. VBKI-Präsidiumsmitglied Dr. Sigrid Nikutta moderierte die Veranstaltung.
Aygül Özkan zeichnete ein aktuelles Lagebild der Immobilienbranche in Deutschland. Ob zuhause, in Fabriken, in Logistikhubs, im Büro, beim Einkaufen, in Hotels – Immobilien spielten eine zentrale Rolle in unserem (Zusammen-)leben, sagte die ZIA-Chefin. Statistisch verbringen wir rund 22 Stunden pro Tag innerhalb von vier Wänden. Das spiegelt sich auch in der volkswirtschaftlichen Bedeutung: 20 Prozent der deutschen Bruttowertschöpfung geht auf das Konto der Immobilienbranche.
Laut der Verbandschefin wird der gesellschaftliche Bedarf an Immobilien heute schon zu 90 Prozent gedeckt. Die Frage laute allerdings: Wie schaffen wir es, den Bestand an unsere heutigen Anforderungen anzupassen? Mit Verweis auf Regelungen in unseren Nachbarländern plädierte Aygül Özkan dafür, das Baurecht zu entschlacken. Weniger Auflagen, mehr Flexibilität – das Beispiel Holland verdeutliche, wie auch unter schwierigen makroökonomischen Rahmenbedingungen Angebot und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt zueinander finden können. Auch von Polen ließe sich einiges lernen – etwas im Hinblick auf die steuerliche Förderung von Bestandsimmobilien, die saniert und modernisiert werden.
Wie bauen wir die dringend benötigten zusätzlichen Wohnungen – etwa auch für Azubis und Studierende? Wie schaffen wir einen guten Mix mit Gewerbe? Ein wichtiger Teil der Lösung liegt für die Vortragende in der Entbürokratisierung – indem also nur geregelt wird, was unbedingt geregelt werden muss. Und indem auf Bestehendem aufgebaut wird – mit Flexibilität für die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort.
Impressionen
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