„Mehr als nur Feger und Sammler“
CEOs for Berlin zu Besuch bei der Berliner Stadtreinigung
Philipp Zettl | Referent Politische Grundsatzfragen
Mit knapp 7.000 Beschäftigen gehört die Berliner Stadtreinigung (BSR) nicht zu den allergrößten Unternehmen der Stadt. Doch in einer Kategorie überragt die BSR alle anderen 170.000 Unternehmen Berlins: Sie ist – durch Umfragen bestätigt – das beliebteste Unternehmen der Hauptstadt. Um zu erfahren, wie sich die BSR den Platz an der Sonner erarbeitet hat, besuchten die CEOs for Berlin auf Einladung der BSR-Vorstandsvorsitzenden Stephanie Otto die Unternehmenszentrale in Schöneberg.
Eine zentrale Aufgabe spielt in der BSR die Markenentwicklung. Früher hätte die BSR ein schlechtes Image gehabt, berichtete Otto, das Unternehmen sei als langweilige Behörde und reiner Erfüller, als „Kehrer und Sammler“, wahrgenommen worden. Mit der neuen Marketingstrategie und ironischen Sprüchen auf Mülleimern – „Corpus für alle Deliciti“ oder „“Bitte füttern“ – und Müllautos – „Pflanzrapid“ oder „“Leer Force One“ – wolle man die BSR als Teil der Stadtgesellschaft platzieren. Viele Sprüche seien Vorschläge der Mitarbeitenden selbst: Sie sollen stolz darauf sein, Teil der Stadtreinigung zu sein. Denn eine saubere Stadt ist nicht nur gut für mich, sondern auch für die ganze Stadt“, erläuterte die Vorstandsvorsitzende. Auch für selbst sei die Arbeit bei der BSR, der schönste Job, den sie sich vorstellen könne.



Dass die BSR mehr ist als nur „Kehrer und Sammler“, zeigt sich auch an der Vielzahl an Arbeiten, die das Unternehmen für die Stadt übernimmt: Neben dem Abtransport und der Verwertung von 1,2 Millionen Tonnen Müll jährlich, reinigt die BSR auch 10 Forstgebiete und 237 von etwa 2.500 Grünanlagen und Spielplätzen in der Stadt. Dazu kommen Aufgaben wie Winterdienst oder Sperrmüll und Aufklärungsarbeit. Ein Schwerpunkt der BSR liegt auf der Stärkung der Kreislaufwirtschaft: 2023 wurde dazu die Zero Waste Agentur gegründet, die sich für Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling einsetzt. Daneben betreibt die BSR die NochMall, ein Gebrauchtwarenkaufhaus, und Reparaturcafés. Insgesamt kommt die BSR so auf 69 Berufsfelder und 250 Auszubildende, erzählte Otto.
Eine Herzensangelegenheit für die Vorstandsvorsitzende: die Kampagne „Draußen zuhause fühlen“, mit der durch Angebote, Aufklärung und Ahndung das Bewusstsein für mehr Stadtsauberkeit gefördert werde soll. Nur gemeinsam mit den knapp 4 Millionen Berlinern und den etwa 13 Millionen Touristen könne Berlin besser, grüner und sauberer werden. Dazu gehörte auch eine Stärkung des Respekts in der Nutzung des öffentlichen Raums und im Miteinander.
Auch der Klimawandel sei eine Herausforderung, von der ide BSR nicht unberührt bleibe. Schon jetzt sei die BSR dank CO2-Gutschriften aus der Kreislaufförderung bilanziell klimaneutral, berichtete Otto stolz. Doch um ab 2045 dauerhaft klimaneutral zu werden, müsse ihr Unternehmen in den nächsten Jahren knapp zwei Milliarden Euro investieren. Die Aufgaben werden also nicht weniger.
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