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29.07.25

Kein Grund zum Jubeln

Kein Grund zum Jubeln

Handelsdeal zwischen USA und EU: VBKI-Präsident Markus Voigt kommentiert

Der sogenannte Handelsdeal zwischen den USA und der EU ist aus europäischer Sicht das kleinere von zwei Übeln. Das angedrohte Worst-Case-Szenario von Zöllen in Höhe von 30 Prozent oder ein offener Handelskrieg konnten zwar abgewendet werden – Grund zum Jubeln gibt es allerdings nicht. Der nun vereinbarte Basiszollsatz von 15 Prozent bedeutet im Vergleich zum bisherigen Handelsregime eine massive Verschlechterung. Auch viele Berliner Unternehmen, etwa die in der Hauptstadt sehr bedeutende Pharmaindustrie, dürften die Verwerfungen zu spüren bekommen.

Gerade in Berlin, wo eine wachsende Zahl mittelständischer Betriebe international agiert, Start-ups global skalieren wollen und viele Industriezweige auf transatlantische Lieferketten angewiesen sind, bleiben angesichts dieses Abkommens viele Fragen offen. Dazu zählt nicht zuletzt die vermeintlich erreichte Planungssicherheit: Wer kann angesichts der Sprunghaftigkeit von Donald Trump schon sagen, wie tragfähig und belastbar die getroffenen Vereinbarungen sind? 

Und die Lessons Learned? Wenn internationale Verhandlungen nicht mehr auf gemeinsamen Regeln basieren, sondern einer aufgezwungenen Teppichhändler-Logik folgen, muss sich Europa auf seine Stärken besinnen. Die EU verfügt als größter Binnenmarkt der Welt über eine gewaltige Marktmacht. Es ist an der Zeit, diese auch aktiv zur Geltung zu bringen – mit einer Stimme und selbstbewusster als in den Verhandlungen mit der Trump-Administration geschehen. 

Ebenfalls notwendig – übrigens nicht nur im Bereich des Handels – ist eine stärkere Risikostreuung: Weniger Abhängigkeit von einzelnen Partnern, mehr Kooperation mit Akteuren weltweit – ob in Südostasien, Lateinamerika oder Afrika. Werte wie Verlässlichkeit und Berechenbarkeit dürften in einer immer unsichereren Welt im Kurs steigen – davon können die EU, Deutschland und nicht zuletzt auch Berliner Unternehmen profitieren.

Auszüge dieses Statements wurden in der Berliner Morgenpost vom 29.7.2025 veröffentlicht.

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