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Berlin: Auf dem Weg zu Europas Gesundheitshauptstadt

10-Punkte-Aktionsplan: VBKI-Gesundheitsausschuss legt Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Health-Standorts Berlin vor.

Berlin hat alle Voraussetzungen, sich als Gesundheitshauptstadt Europas zu etablieren: eine exzellente Forschungslandschaft, renommierte Kliniken, innovative Start-ups, eine dynamische (Pharma-)Wirtschaft und eine wachsende internationale Community. Damit diese Potenziale zur vollen Wirkung kommen, braucht es entschlossenes Handeln. Der Gesundheitsausschuss im Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) stellt in diesem 10-Punkte-Plan konkrete Maßnahmen vor, wie Berlin seine Chancen nutzen und im europäischen Wettbewerb die Spitzenposition erreichen kann.

1. Gemeinsame Strategie 2030 – Berlin als europäische Gesundheitsmetropole

Begründung: Trotz vieler exzellenter Einzelinitiativen fehlt eine koordinierte Gesamtstrategie für die Gesundheitswirtschaft. Nur mit klaren Zielen, Zuständigkeiten und einer verbindlichen Steuerung kann Berlin seine Kräfte bündeln.

Maßnahmen:

• Einrichtung eines „Zukunftsrats Gesundheit Berlin 2030“ mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
• Definition messbarer und überprüfbarer Ziele in: Versorgung, Forschung, Wirtschaft und Internationalisierung.
• Aufbau eines Koordinationsbüros, das die Umsetzung steuert, Transparenz schafft und Ergebnisse kommuniziert.

2. Einheitliche und schnelle Genehmigungsprozesse schaffen

Begründung: Bürokratische Hürden bremsen Innovationen. Wettbewerber in den USA oder China verfügen über Fast-Track-Verfahren, die Projekte deutlich schneller möglich machen.

Maßnahmen:

• Einführung eines einheitlichen Genehmigungsstandards für Berlin-Brandenburg, um Doppelarbeit zu vermeiden.
• Zentrale Genehmigungsstelle mit beschleunigten Verfahren, damit Innovationen schneller zur Anwendung kommen.
• Festlegung verbindlicher Zeitlimits für Behördenentscheidungen, um Planbarkeit zu sichern.

3. Innovationsfinanzierung und Kapitalmarkt stärken

Begründung: Deutschland hat viele Patente, aber zu wenige erfolgreiche Gründungen. Fehlender Zugang zu Risikokapital und ein unattraktiver Kapitalmarkt bremsen junge Unternehmen.

Maßnahmen:

• Aufbau eines „Health Innovation Campus“ mit eigenem Kapitalmarktsegment, um Unternehmen gezielt Kapitalzugang zu ermöglichen.
• Einführung steuerlicher Anreize für Investitionen in Gesundheits-Startups, um private Mittel zu mobilisieren.
• Staatliche Beteiligungsfonds nach VC-Vorbild, damit öffentliche Gelder als Hebel für private Investitionen wirken.

4. Translation und Clusterbildung beschleunigen

Begründung: Forschungsergebnisse brauchen zu lange, um in der Versorgung anzukommen. Berlin hat starke Cluster, muss diese aber gezielter vernetzen und international sichtbarer machen.

Maßnahmen:

• Reallabore einrichten, um Forschungsergebnisse direkt in die Anwendung zu bringen.
• Cluster HealthCapital stärken und stärker mit erfolgreichen Modellen anderer Regionen verbinden.
• Exzellenzzentren (z. B. Onkologie, Radiopharmazie) ausbauen und fördern, um international höhere Sichtbarkeit zu erzielen.

5. Infrastruktur gezielt ausbauen

Begründung: Marode Infrastruktur und veraltete Gebäude schwächen wichtige Gesundheitsstandorte. Eine moderne Infrastruktur ist entscheidend für Forschung, Versorgung und Ansiedlungen. Es bedarf gezielter Investitionen, um die Leuchttürme, die wir in unserer Stadt haben, bewusst zu fördern.

Maßnahmen:

• Einrichtung campusübergreifender Service- und Innovationszentren, die Start-ups und Mittelstand unterstützen.
• Ein klares Commitment zur Investition in moderne Forschungs- und Klinikgebäude, um die infrastrukturelle Grundlage zu erhalten und auszubauen.

6. Fachkräfteoffensive mit klaren Zielmarken

Begründung: Der Fachkräftemangel ist das größte Wachstumshemmnis. Berlin muss international Talente gewinnen, indem Anerkennungs- und Ausbildungsverfahren beschleunigt werden und bezahlbarer Wohnraum sichergestellt wird.

Maßnahmen:

  • Anerkennungsverfahren für internationale Abschlüsse deutlich vereinfachen und verkürzen, um Talente schnell einzubinden.
  • Ausbau englischsprachiger Ausbildungs- und Studiengänge, um Berlin für internationale Fachkräfte attraktiver zu machen.
  • Wohnungsbauprogramme im Einzugsbereich von Gesundheitsstandorten auflegen (z.B. durch landeseigenen Wohnungsbauunternehmen), um Fachkräfte vor Ort zu halten.
  • Eine berlinweite „Welcome-Initiative“ etablieren, die Talente willkommen heißt und integriert.

7. Digitalisierung & Gesundheitsdaten nutzerfreundlich gestalten

Begründung: Gesundheitsdaten sind der Rohstoff der Medizin von morgen. Vorbilder wie Dänemark zeigen, wie nutzerfreundliche Digitalisierung Versorgung und Forschung revolutionieren kann.

Maßnahmen:

• Einheitliche elektronische Patientenakte einführen, um Daten für Patient:innen und Ärzt:innen verfügbar zu machen.
• Sichere Dateninfrastruktur schaffen, die Vertrauen durch höchste Standards bei Datenschutz und Sicherheit bietet.
• Förderung datengetriebener Anwendungen, die Prävention, Diagnostik und Therapie verbessern.
• Orientierung an internationalen Best Practices, um von erfolgreichen Vorbildern zu lernen.

8. Künstliche Intelligenz praktisch einsetzen

Begründung: KI und Machine Learning können Bürokratie verringern, Fachkräfte entlasten und Diagnosen verbessern. Berlin kann hier Pilotregion werden.

Maßnahmen:

• Pilotprojekte in Kliniken und Forschungseinrichtungen fördern, die konkrete Anwendungsfelder testen.
• Ein „KI-Lab Gesundheit Berlin“ gründen, das die bereits aktiven Akteure vernetzt und Standards für alle entwickelt, die sich in diesem Bereich noch weiterentwickeln möchten.
• Regulatorische Leitlinien für den sicheren Einsatz von KI schaffen, um für Datensicherheit zu sorgen und generell Vertrauen aufzubauen.

9. Nachhaltigkeit als Standortfaktor nutzen

Begründung: Nachhaltige Strukturen sind heute Investitionsvoraussetzung und sichern Akzeptanz in Gesellschaft und Politik. Gesundheitswirtschaft und Klimastrategie gehören zusammen.

Maßnahmen:

  • Neubau und Sanierung von Kliniken nach ESG-Kriterien, um Ressourcen zu schonen.
  • Aufbau resilienter Versorgungssysteme, z. B. Investition in die kritische Infrastruktur, um in Krisenzeiten handlungsfähig zu sein.
  • Integration von Gesundheit und Nachhaltigkeit in die Stadtentwicklung, um Lebensqualität zu sichern.

10. Berlin international sichtbar machen

Begründung: Berlin braucht ein starkes Narrativ als europäische Gesundheitsmetropole. Mehr Sichtbarkeit nach außen und internationale Kooperationen stärken die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit.

Maßnahmen:

  • Standortmarketing mit der Marke „Berlin – Health Capital of Europe“ entwickeln.
  • Präsenz auf internationalen Leitmessen ausbauen, um globale Aufmerksamkeit zu erzielen.
  • Internationale Kooperationen fördern, etwa in der Pandemievorsorge.
  • Globale Initiativen und Stiftungen unterstützen, die Berlins Rolle als verantwortungsvollen Akteur stärken.

 

Fazit

Berlin hat alle Voraussetzungen, um Gesundheitshauptstadt Europas zu werden – eine lebendige Forschungslandschaft, eine international herausragende Universitätsmedizin, eine dynamische Start-up-Szene und große industrielle Player. Doch Potenziale allein reichen nicht aus. Um im internationalen Vergleich mit Standorten wie Boston bestehen zu können, muss Berlin aktiv werden und konsequent handeln. Die entscheidenden Parameter hierfür sind: schnellere Genehmigungen, ein innovationsfreundlicher Kapitalmarkt, eine gezielte Fachkräftepolitik, digitale und nachhaltige Strukturen sowie ein klares, international sichtbares Profil.

Der 10-Punkte-Plan des VBKI-Gesundheitsausschusses liefert konkrete Handlungsempfehlungen: Er verbindet wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit mit gesellschaftlicher Verantwortung und nachhaltiger Stadtentwicklung. Die Maßnahmen sichern nicht nur Berlins Spitzenstellung in Forschung und Versorgung, sondern schaffen auch Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Lebensqualität für die gesamte Region. Entscheidend ist nun, dass Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen – und die skizzierten Schritte entschlossen und zügig umgesetzt werden. Nur so kann Berlin sein Potenzial ausschöpfen und tatsächlich zur europäischen Gesundheitsmetropole Nummer eins werden.

Hier können Sie den Aktionsplan als PDF-Datei herunterladen

Ihre Ansprechpartner

 

Dr. Harald Hasselmann

Co-Vorsitzender des VBKI-Ausschusses Gesundheit,
Vorstandsvorsitzender Eckert & Ziegler SE

presse@vbki.de

Simon Batt-Nauerz

Co-Vorsitzender des VBKI-Ausschusses Gesundheit,
Geschäftsführer Charité CFM Facility Management GmbH

presse@vbki.de