Kommt der digitale Euro?
Ex-Bundesbankvorstand Prof. Dr. Beermann erläutert die EZB-Pläne
Text Kai Drabe | Vorsitzender des Ausschusses Finanzen und Nachhaltigkeit
Die EZB plant die Einführung des digitalen Euro. Was hat es damit auf sich? Wo liegt der Mehrwert in Zeiten von Paypal, VISA, Bitcoin und Co? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich für Unternehmen einerseits, für den „Normalverbraucher“ andererseits? Und: Was passiert mit dem Bargeld?
Mithilfe des ehemaligen Bundesbankvorstands Prof. Dr. Johannes Beermann und dem Ausschuss für Finanzen und Nachhaltigkeit im VBKI haben wir diese und weitere Fragen diskutiert. Prof. Dr. Beermann war in der Zeit von Januar 2015 bis zum Dezember 2022 Vorstandsmitglied bei der Deutschen Bundesbank.
Zunächst brachte Prof. Dr. Johannes Beermann die insgesamt rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung mit einem Impuls zum Thema Geld, Zentralbankgeld, Krypto und CBDC (Central Bank Digital Currency) – also digitalem Zentralbankgeld – auf einen aktuellen Wissensstand. Der „Digitale Euro“ ist demnach nichts anderes als digitales Zentralbankgeld oder CBDC. Nach dem Vortrag entwickelte sich eine lebhafte Fragerunde. Die Bandbreite der Themen reichte von der Sorge um Sicherheit und totale Kontrolle bis hin zur Vereinfachung, Kostenvorteilen in der Abwicklung anstelle von teuren und sicherheitsaufwändigen Bargeldabwicklungen.
Der „digitale Euro“ ist nichts anderes als digitales Zentralbankgeld oder CBDC.
Der ehemalige Bundesbankvorstand Prof. Dr. Beermann gibt Antworten zum digitalen Euro
Der Gast des Abends blieb keine Antworten schuldig. Im Vergleich zu den heutigen „digitalen“ Zahlungsmethoden mittels Kreditkarten oder anderer Zahlungsverkehrsdienstleister entfielen mit einem digitalen Euro erhebliche Transaktionskosten, „Mittelsmänner“ wären nicht mehr erforderlich. Gegenüber den aktuellen Möglichkeiten elektronischer oder kartenbasierter Zahlungen – deren Annahme und Akzeptanz „freiwillig“ ist – wäre der digitale Euro gesetzliches Zahlungsmittel mit einem generellen Annahmezwang. Die Entscheidung zu einer Einführung wird nicht auf nationaler Ebene getroffen, sondern von der EZB als „Mutter des EURO“.
Weltweit werden die Entwicklungen und Einführungen von CBDC vorangetrieben. Die Schlussfrage an Prof. Dr. Beermann lautete schließlich: „Kommt er denn jetzt, der digitale EURO?“ Die klare Antwort lautete: „Ja!“ Über den Erfolg werde die Akzeptanz und das Vertrauen durch die Bevölkerung entscheiden. Klar ist: Das Thema wird uns weiter beschäftigen und der Ausschuss Finanzen und Nachhaltigkeit des VBKI wird dies weiter begleiten.
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