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03.03.25

Mehr als 3 Millionen ehrenamtliche Förderstunden

Mehr als 3 Millionen ehrenamtliche Förderstunden

Runder Geburtstag: Seit 20 Jahren wecken die BERLINER LESEPATEN die Freude am Lesen 

Die BERLINER LESEPATEN sind das Flaggschiff des gemeinnützigen Engagements des VBKI. Seit Gründung im Jahr 2005 verbessern mehr als 2000 Freiwillige auf rein ehrenamtlicher Basis die Bildungschancen von Berliner Kindern und Jugendlichen. Anlässlich des Projektjubiläums blicken Gründerin Sybille Volkholz und Projektleiterin Karola Hagen zurück auf die Anfänge vor 20 Jahren – und formulieren ihre Wünsche für die Zukunft des Projekts.

Frau Volkholz, Frau Hagen, wie kam es 2005 zur Gründung der BERLINER LESEPATEN?

Sybille Volkholz (SV): Tatsächlich gab es vier Gründe, das Projekt dem VBKI vorzuschlagen. Durch meinen beruflichen Hintergrund waren mir die Defizite Berliner Schüler beim Lesen und Schreiben bewusst, die PISA-Studie aus dem Jahr 2000 bestätigte diesen Eindruck. Ein USA-Besuchs hat mir das Potenzial ehrenamtlicher Arbeit vor Augen geführt, in Kanada erlebte ich Schulen mit durchschnittlich 50 Volunteers – eine Motivation, das Ehrenamt in Berlin zu stärken. Gleichzeitig wusste ich, wie schwer es war, Schulen für Kooperationen mit Externen zu gewinnen. Mein Ziel: Ehrenamtliche Hilfe als Selbstverständlichkeit im Bildungswesen zu etablieren. Aufgrund der Berliner Haushaltslage sollte das Projekt privat finanziert werden. Der VBKI erwies sich als idealer Partner und ist bis heute ein verlässlicher Träger der BERLINER LESEPATEN.

Wie lange hat es gedauert, bis das Projekt Fahrt aufgenommen hat?

SV: Nach der Zusage des VBKI startete im November 2004 eine dreimonatige Pilotphase mit 50 Lesepaten an fünf Grundschulen. Erste Presseberichte im Februar sorgten für große Resonanz – unser Telefon stand nicht mehr still! Schulen und Freiwillige meldeten sich zahlreich. Klar war: Wir unterstützen nur Schulen in schwieriger Lage, die mindestens einen Anteil von 40 Prozent Kindern aus sozial schwachen oder Familien mit Migrationshintergrund.

Karola Hagen (KH): Meine Zeit beim „Bürgernetzwerk Bildung“ – 2019 umbenannt in BERLINER LESEPATEN – begann 2008 mit dem Aufbau des Kitabereichs. Die Entwicklung war rasant: 2011 begrüßten wir den 1.000. Lesepaten, bereits 2015 engagierten sich rund 2.000 Ehrenamtliche an 200 Schulen und 80 Kitas.

Das Projektteam hinter den BERLINER LESEPATEN: V.l.n.r.: Christine Brand, Karola Hagen, Jago Becker und Theresia Weber.

Was motiviert Sie auch 20 Jahre nach Gründung des Projekts, sich weiterhin im Rahmen der BERLINER LESEPATEN zu engagieren?

KH: Die Zahl der Berliner Kinder, die Unterstützung auf ihrem Bildungsweg brauchen, wird nicht kleiner. Wir wollen ihnen weiterhin die notwendige Förderung bieten und so zur Chancengerechtigkeit beitragen. Die BERLINER LESEPATEN sind inzwischen fester Bestandteil der Bildungslandschaft – Schulen und Kitas möchten nicht mehr auf sie verzichten. Rückmeldungen sind überwiegend positiv, und wo es mal „ruckelt“, helfen wir im Interesse der Kinder. Besonders fasziniert mich, dass das Projekt Menschen

 zusammenbringt, die sich sonst nie begegnet wären. Lesepaten bringen wertvolle Erfahrungen ein und erhalten von den Kindern viel Dankbarkeit zurück. Wir haben mal überschlägig berechnet, wie viele zusätzliche Förderstunden durch das Projekt seit Gründung generiert worden sind – es dürften mehr als 3 Millionen sein!

SV: Ich nenne die BERLINER LESEPATEN gern ein „Gute-Laune-Projekt“. Kinder brauchen optimistische Erwachsene, die ihnen Zuversicht vermitteln. Ein Schüler erzählte bei einer Jubiläumsfeier, dass seine Lesepatin immer an ihn geglaubt und ihm zur Gymnasialempfehlung verholfen habe. 

Und wie lauten Ihre Wünsche für die Zukunft des Projekts?

SV: Ich wünsche mir, dass die BERLINER LESEPATEN weiterhin ein integraler Bestandteil der Berliner Bildungslandschaft bleiben. Schulen und Kitas sollten die Arbeitsweise der Lesepatinnen und -paten regelmäßig evaluieren, um eine langfristige, effektive Förderung von Lese- und Lernschwächeren sicherzustellen. Mein Ziel ist es, dass Berliner Kinder besser lesen können.

KH: Wir passen das Projekt kontinuierlich an die sich ändernden Anforderungen in Schulen und Kitas an und stehen im engen Austausch mit dem Fachpersonal, um die Unterstützung der Kinder zu optimieren. Gleichzeitig entwickeln wir unser Fortbildungsprogramm weiter, um die Ehrenamtlichen bestmöglich vorzubereiten. Ich wünsche mir, dass sich weiterhin viele Berlinerinnen und Berliner bei uns engagieren und darüber hinaus die Finanzierung gesichert bleibt, damit das Projekt auch in Zukunft bestehen kann. Ohne die Unterstützung unserer Ehrenamtlichen, Partner und Förderer wäre die 20-jährige Geschichte der BERLINER LESEPATEN nicht möglich. 

SV: Eine Erweiterung des Projekts, um auch Basiskompetenzen jenseits des Lesens zu fördern, wäre ein spannender Zukunftsplan. Zum Schluss danke ich dem VBKI und meinem Nachfolgeteam, besonders Karola Hagen, für ihren Beitrag zum Gemeinwohl in Berlin. 

Mehr Information: www.lesepaten.berlin 

Sybille Volkholz

Gründerin BERLINER LESEPATEN 

Karola Hagen

Projektleiterin BERLINER LESEPATEN 

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